Ted Talks Professoren als Popstars - FAZ.net, 15.02.2016

Früher langweilten Vorlesungen. Dann kamen die TED-Konferenzen und haben alles verändert. Wie Wissenschaft wieder populärer wird - und jetzt sogar ins Kino kommt.

Auf nahezu jeder Konferenz gibt es irgendwann einen Kronleuchter-Moment, meist zwischen der 60. und 70. Powerpoint-Folie. Dann wandern die Augen auf der Suche nach Ablenkung an die Decke des fensterlosen Konferenzsaals und stoßen dabei häufig auf einen überdimensionierten Lüster mit strahlenden Kristallen in Tropfenform. Fast unweigerlich spielt sich vor dem inneren Auge die Vorstellung ab, wie die Decke plötzlich Risse bekommt und sich der Kronleuchter langsam und ächzend aus der Verankerung löst und schließlich krachend wahlweise auf den Vortragenden oder auf die vor sich hindösende Zuschauerschaft niedergeht. Das könnte bei der TED-Konferenz nie passieren.

TED steht für Technology, Entertainment und Design, doch darauf ist sie längst nicht mehr beschränkt. Die fünftägige Konferenz steckt voller Kurzvorträge, maximal 18 Minuten lang, von Wissenschaftlern, Designern, Künstlern, Unternehmern und Aktivisten, meist überraschend, immer unterhaltsam. Ein „Ideenfestival“ wird es genannt oder auch ein „intellektueller Teilchenbeschleuniger“. Bill Gates stand schon auf der Bühne, vor dem blauen Vorhang mit dem roten TED-Schriftzug, und sprach über den Kampf gegen Ebola. Der französische Starökonom Thomas Piketty unterhielt das Publikum mit seinen Thesen über Ungleichheit.

15. Feb. 2016
15. Feb. 2016