Burnout: Neue Messdaten für die völlige Erschöpfung - derStandard.at, 18.02.2016

Eine Million Österreicher gilt als burnoutgefährdet. Dennoch weiß man relativ wenig über diese Erkrankung.

Graz – Zwar gilt rund eine Million Österreicher als burnoutgefährdet, und ein beachtlicher Anteil der Krankenstände wird auf Burnout zurückgeführt, dennoch weiß man über dieses Phänomen noch bemerkenswert wenig. In der internationalen Klassifikation der Erkrankungen, dem ICD 10, ist diese Diagnose nicht einmal als eigenständige Krankheit deklariert.

Werden vom Arzt Burnoutsymptome festgestellt, müssen sie einer "Hauptdiagnose" wie etwa Depression oder Belastungssyndrom zugeordnet werden, um die Kosten mit dem Sozialversicherungsträger verrechnen zu können. Kann man Burnout überhaupt zuverlässig diagnostizieren? "Es gibt zurzeit keinen Goldstandard zur Erfassung von Burnout", erklärt Claudia Traunmüller vom Institut für Psychologie der Uni Graz. "Meist werden als Diagnoseinstrument der Maslach-Bournoutfragebogen oder ähnliche Verfahren eingesetzt, allerdings weiß man nicht, wo Burnout eigentlich beginnt und wo es klinisch relevant wird."

Angesichts der durch Burnout verursachten Kosten mag es verwundern, dass bisher weder ein allgemein gültiges Diagnoseverfahren noch eine repräsentative Erhebung für die gesamte Bevölkerung existieren. Immerhin gehen Schätzungen davon aus, dass der österreichischen Volkswirtschaft durch Burnout ein Schaden von bis zu zehn Milliarden Euro pro Jahr erwächst.

18. Feb. 2016
18. Feb. 2016