Fachhochschulen wollen Uni-Studien nicht eins zu eins übernehmen - derStandard.at, 22.02.2016

Der Präsident der Fachhochschulkonferenz will seinen Hochschulsektor nicht zum "Bauchladen für Studiengänge" machen.

Wien – Die Fachhochschulen (Fachhochschulen) wollen im Zuge des von Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) angestrebten Fächerabgleichs Studien von den Unis nicht eins zu eins übernehmen. "Wir wollen keinen Bauchladen für Studiengänge", so der Präsident der Fachhochschulkonferenz, Helmut Holzinger, bei einer Pressekonferenz am Montag.

"Wir haben ein klares Profil", betonte Holzinger: "Das ist ein Studium auf Hochschulniveau mit Berufsfeldbezug. Wir werden daher den Berufsfeldbezug herstellen." Auf die Nennung von konkreten Studien, die an die Fachhochschulen übersiedeln könnten, wollte sich Holzinger aber nicht einlassen: "Sonst kommen wir in der Diskussion nicht weiter." Klar sei aber, dass dafür ein massiver Ausbau der Fachhochschulen nötig sei: "Wir brauchen Ressourcen und Infrastruktur, um diese Fächer zu übernehmen."
Für Doktorat an Fachhochschule

Durch die von Mitterlehner angestrebte Profilschärfung der einzelnen Hochschulsektoren nicht abbringen lässt sich die Fachhochschul-Konferenz von ihrer Forderung nach der Etablierung von Doktoratsstudien. Derzeit würden die Unis hier stark auf Exklusivität pochen. "Wenn man aber diverse EU-Dokumente analysiert, spricht die EU dort sehr stark von industrienahen Doktoraten. Dazu können die Fachhochschulen mit ihrem Fokus auf angewandte Forschung einen Beitrag leisten." Am Beispiel der Privatunis könne man sehen, wie extern akkreditierte Doktoratsprogramme funktionieren könnten, meinte Holzinger: "Wir fordern aber kein Promotionsrecht für jede Fachhochschulen."

22. Feb. 2016
22. Feb. 2016