Ethik: Was gut ist, muss nicht richtig sein - diePresse.com, 19.02.2016

Obwohl in vielen Bereichen heiß über die Gründe menschlichen Handelns und seiner Bewertung – also über ethische Fragen – diskutiert wird, gibt es noch wenige Ausbildungen dafür.

Ein Wahlkampfmanager werde am Ergebnis der ersten Hochrechnung gemessen, nicht an der Menschenfreundlichkeit seiner Kampagnen – sagte kürzlich sinngemäß Ex-Politiker und Inhaber einer PR-Agentur zur Politikerberatung Stefan Petzner in einer Fernsehdiskussion. Und löste damit im Studio greifbares Entsetzen aus: Ethikthemen polarisieren und machen oft ratlos, ob es sich um Nutzerdatenspeicherung in sozialen Medien, Armutsbekämpfung durch Mindestsicherung, Pränataldiagnostik oder an ertrunkene Flüchtlinge erinnernde Kunstaktionen Ai Weiweis handelt.

Ethische Weiterbildung

Orientierung ist also gefragt – und wird in diversen Ausrichtungen auch angeboten. Das einzige kostenfreie Ethikstudium ist der Master Angewandte Ethik der Universität Graz – ein überfakultäres Studium, das von der Katholisch-Theologischen Fakultät administriert wird. Zum Curriculum tragen die geisteswissenschaftliche, juridische, sozial- und wirtschaftswissenschaftliche und theologische Fakultät sowie externe Experten bei. Nach einem Grundlagenteil absolvieren die Studierenden je zwei Vertiefungsmodule aus den Themenbereichen Bildung, Medizin oder Wirtschaft. „Dadurch ist die Palette ethisch relevanter Themen breit gefächert“, erklärt Studienkoordinator Hans-Walter Ruckenbauer. So qualifiziert etwa das Vertiefungsmodul Bildung Lehramtsabsolventen für den Ethikunterricht an Schulen, aber auch für Erwachsenenbildung und NGOs. Eine Vertiefung im Wirtschaftsbereich kann in der Unternehmens- und Politikberatung von Nutzen sein, in der Qualitätsentwicklung sowie bei der Beratung und Führung von NGOs. Wer Tätigkeiten in Gesundheitsmanagement, Qualitätsentwicklung oder Ethikkommissionen anstrebt, ist in der Medizin-Vertiefung richtig.

20. Feb. 2016
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